31.08.2023
Energie & Ressourcen

Liechtensteiner Fenster für die Ukraine

Die Kooperation zwischen dem gemeinnützigen Schweizer Verein RE-WIN und dem von der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein ins Leben gerufenen Kompetenzzentrum ZirkuLIE macht es möglich: Ende August hat in Buchs ein Lager für gebrauchte Bauteile die Pforten geöffnet, wie es in seiner Art in der Ostschweiz bisher einzigartig ist. Mehr über die Gründe und Ziele dieses gemeinsamen Projektes erfahren Sie im folgenden Bericht.

Die traurigen Bilder aus der Ukraine von zerbombten Gebäuden und zerstörter Infrastruktur gehen Tag für Tag um die Welt und unter die Haut. Doch in einigen Städten und Regionen hat dort bereits der Wiederaufbau begonnen. Auf der dringenden Suche nach günstigen und rasch verfügbaren Bauteilen kam dabei ein Verein mit Sitz in Basel ins Spiel, der sich für die Wiederverwendung von gebrauchten Bauteilen und Materialien stark macht: RE-WIN.

Der Verein ist aus der Idee und mit dem Ziel entstanden, die ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft in der Baubranche mit konkreten Projekten zu fördern. Die Arbeit vor Ort in der Schweiz steht dabei im Vordergrund. Die Gründung des Vereins und der Beginn des Ukrainekrieges fielen allerdings zeitlich zusammen und so drängte sich die Nothilfe in der Ukraine als erstes Projekt geradezu auf, da es dort einen akuten Handlungsbedarf und vor allem eine Riesennachfrage für gebrauchte und sofort verfügbare Bauteile gab und gibt. So entstand bereits im Mai 2022 die auch medial viel beachtete, humanitäre Aktion „Fenster für die Ukraine“, in deren Rahmen der Verein bisher den Transport von 20 Lkw-Ladungen mit gebrauchten, aber noch voll funktionstauglichen Baumaterialien durchgeführt hat. Neben rund 2000 Fenstern konnten auch grössere Mengen an anderen Materialien und Ausrüstungsgegenständen für die Einrichtung von Notunterkünften für die im Land selbst vertriebenen oder flüchtenden Menschen beschafft und geliefert werden.

Seit diesen ersten Lieferungen ist die Nachfrage aus der Ukraine nicht nur ungebrochen, sondern das Projekt zeigt auch in unseren Breiten Wirkung: Es führt dramatisch vor Augen, welch wertvolle Bauteile Tag für Tag auf unseren Deponien landen, anstatt diese einer ressourcen- und umweltschonenden Wiederverwendung zuzuführen. Und es macht auch deutlich, wie wichtig es ist, dafür eigene Annahme- und Logistiklager zu schaffen.

Gemeinsam mit dem Verein RE-WIN hat das von der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein ins Leben gerufene Kompetenzzentrum für Kreislaufwirtschaft ZirkuLIE nun am 29. August das erste Lager dieser Art für Liechtenstein und die Ostschweiz in Buchs eröffnet. Kurzfristig als Zwischenlager für die laufende Aktion „Fenster für die Ukraine“ vorgesehen, sollen langfristig und parallel dazu allerdings bereits Strukturen für ein umfassendes Bauteillager geschaffen werden.

Der Verein RE-WIN und dessen korrespondierenden Partner:innen übernehmen in diesem Projekt Planung, Logistik und Finanzierung aller Transporte, die Kommunikation sowohl zu den Spender:innen als auch zu den Empfänger-Organisationen sowie das Fundraising. Zudem half der gemeinnützige Verein mit seinem Praxiswissen massgeblich beim Aufbau des temporären Buchser Zwischenlagers und unterstützt den laufenden Betrieb mit entsprechenden Schulungen.

ZirkuLIE übernimmt in der Startphase unter anderem verschiedene Koordinations- und Organisationsarbeiten sowie für ein Jahr die anfallenden Personal- und Infrastrukturkosten vor Ort. Als Projektleiter und erster Ansprechpartner konnte der Liechtensteiner Simon Egger gewonnen werden. Darüber hinaus sucht ZirkuLIE auch noch freiwillige Helfer:innen sowie potenzielle Unterstützer:innen.

Das gemeinsame Projekt wird aber auch seinen Niederschlag im Austausch von gegenseitigem Know-how und dem Ausbau des gemeinsamen Netzwerkes finden. Geplant sind zudem Schulungen im Umgang mit Bauteilen und deren Wiederverwendung.

Dank der Anstrengungen der letzten Monate steht das Zwischenlager in Buchs ab sofort von Privatpersonen über Vereine bis zu Unternehmen all jenen offen, die genug davon haben, nicht mehr benötigte, aber noch voll funktionstaugliche Fenster auf Deponien zu bringen und dort verrotten zu lassen. Mehr noch: Das neue Zwischenlager soll dazu dienen, den Menschen in der Ukraine ganz konkret beim Wiederaufbau zu helfen und gleichzeitig hierzulande ein starkes Zeichen in Richtung Kreislaufwirtschaft zu setzen.

RE-WIN Zwischenlager Buchs

Öffnungs- bzw. Annahmezeiten: nach telefonischer oder schriftlicher Vereinbarung

Wir sammeln:

- intakte, doppelt- oder dreifachverglaste Fenster inkl. Rahmen in üblichen Massen bzw. Fenster, für die man aufgrund ihres guten Zustands noch einen passenden Einsatzort finden kann.

Wichtiger Hinweis: Fenster, die vor 1990 hergestellt worden sind, können eventuell asbesthaltigen Kitt enthalten. In diesem Fall ist eine Bewertung vorab durch eine Fachperson unerlässlich, da asbestbelastete Fenster nicht als Spende angenommen werden können, sondern als Sonderabfall gelten und daher unbedingt fachmännisch entsorgt werden müssen.

Infos & Kontakt:

RE-WIN Zwischenlager Buchs

Güterstrasse (Rhenus Logistics AG)

CH-9470 Buchs

Ansprechpartner: Simon Egger

+423 780 2414

simon.egger@zirkulie.net

https://re-win.ch/

Foto: Julian Konrad